1980: Im Hintergrund sehen wir das BZN
Vielleicht deshalb, weil es kein Foto davon gibt (jedenfalls nicht in unserem Archiv). Vielleicht aber auch deshalb, weil wir gar nicht wissen, ob es ein guter Tag für Altenburg war. Da liegen die Meinungen bis heute noch weit auseinander. Aber damit Sie wissen, worüber viele in Altenburg noch heute trefflich diskutieren können, sagen wir Ihnen natürlich, um welchen Tag es sich hier handelt: Der Gemeinderat von Altenburg entschloss sich an diesem Tag, mit der Stadt Reutlingen über eine Eingemeindung zu verhandeln.
Gerhard Walker, damals Bürgermeister in Oferdingen, hatte zuvor mit der Entscheidung, seine Gemeinde in die Hände der Stadt Reutlingen zu übergeben, dafür gesorgt, dass die Dominos fielen - jene fünf Orte, die sich ursprünglich zu Neckarerlebenbach zusammenschließen wollten. Das waren Altenburg, Degerschlacht, Oferdingen, Rommelsbach und Sickenhausen. Doch dann war Oferdingen aus dieser Phalanx herausgebrochen - und danach kippten alle anderen Orte um. Reutlingen hatte gewonnen.
Im Zentrum stand das Bildungszentrum Nord
Wie Walker die Entscheidung Altenburgs sah, haben wir seinem Rechtfertigungsbüchlein "Reutlingen - Stadt zwischen Neckar und Alb - Eine Dokumentation der Eingemeindungen nach 1970" entnommen. Er schreibt:
»Auch die Gemeinde Altenburg, die zunächst der Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft der Nordraumgemeinden zugeneigt war, konnte sich dem Sog der Entwicklung nicht entziehen.
Am 9. Februar 1971 bat Bürgermeister Gayer Reutlingen um einen Termin für ein Erörterungsgespräch über die Gemeindegebietsreform und andere aktuelle Probleme wie Nahverkehr und Neubau einer Sammelkläranlage des Abwasserverbandes Erlenbach.
Die Kontaktgespräche wurden im März fortgesetzt und in einer Gemeinderatssitzung vom 21.4.1971 der Vorschlag der Verwaltung zur Eingemeindung nach Reutlingen vom Gemeinderat gutgeheißen und die Durchführung einer Bürgerversammlung am 16.6.1971 in der Turnhalle der Hofschule beschlossen.
Zur Vorbereitung der Bürgerversammlung erhielten die Bürger Altenburgs eine Informationsschirft. Einen breiten Raum nahmen darin die Sonderzuweisungen bei einer Eingemeindung nach Reutlingen ein: Sie betzrugen auf diue Dauer von 5 Jahren 213 000-280 000 DM pro Jahr, während die Finanzzuweisungen für eine Verwaltungsgemeinschaft für Altenburg ungefähr bei 10.000 DM pro Jahr lagen. Das war für eine arme Gemeinde wie Altenburg ein gewichtiger Unterschied.
So ergab dann auch eine provisorische Abstimmung bei der Bürgerversammlung am 16. Juni9 ein deutliches Votum für Reutlingen.
Schon am 7. Juli 1971 beschloss der Altenburger Gemeinderat, Verhandlungen mit der Stadt Reutlingen über eine Eingliederung ihrer Gemeinde nach Reutlingen aufzunehmen.
Bereits am 14.7.1971 trafen sich die Vertreter von Altenburg und Reutlingen im kleinen Sitzungssaal des Reutlinger Rathauses, um über vertragsgrundlagen zu verhandeln. An dieser Besprechung nahmen für die Stadt Reutlingen EBM Guhl, BM Kaiser und Herr Geisel teil, vom Bürgermeisteramt Altenburg BM Hermann Gayer und Gemeinderat Wilhelm Walz.
Dabei wurden vor allem auch folgende vertraglich nicht fixierbare Punkte im Protokoll vom gleichen Tage festgehalten.
In Sachen Bauvorhaben der GWG in den neuen Stadtteilen und den Einsatz von öffentlichen Mitteln gilt das gleiche wie für Oferdingen. Aber im Punkt 3 des Protokolls spricht BM Gayer ein wichtiges Problem des Nordraumes an. die Standortfrage für die Nachbarschaftsschule des Schulverbandes Rommelsbach. Er legt den schon festgelegten Standort Hau ab und schlägt die Errichtung eines Schul- und Sportzentrums im Gewann Hart vor. Nur dann könne Altenburg auf den Bau einer eigenen großen Turn- und Festhalle verzichten.
So kam der von mir im Schulverband vorgeschlagene, aber vom Rommelsbacher Gemeinderat nicht akzeptierte Standort Hart wieder ins Gespräch. Übrigens bat mich EBM Guhl, BGR und Stadtrat Sautter dafür zu gewinnen, dass er sich in Rommelsbach für den Standort Hart einsetzen möchte.
Nach der Sommerpause wurden alle notwendigen Maßnahmen für die Eingemeindung vorgenommen.«
Fortsetzung folgt