Tilman Scherer: 1000 Kilometer in sieben Wochen zum Nordkap. Zu Fuß.

Wirklich gesund sei es nicht gewesen, gab Tilman Scherer am Rande seines Vortrages gestern abend im FunTa (Neckartal) zu. Was er jedoch an Lebenserfahrung gewonnen habe, sei unermesslich gewesen. Nach gut sieben Wochen Wanderung hatte er es am 18. September 2013 geschafft: Er hatte ganz allein das Nordkap, die nördlichste Ecke des europäischen Kontinents erreicht. Seine beiden wichtigsten Gegenspieler auf dem weiten Weg über Berg und Tal, durch Tunnel und über Brücken waren die Einsamkeit und die Schmerzen. Und beide hätten sich mitunter gegen ihn verschworen. An Fotos von seinen Füßen konnte man sehen, was es bedeutet, täglich über Stock und Stein zu wandern, mit schwerem Gepäck und einem 34 Jahre alten Gebirgszelt. Dicke Blasen und wunde Stellen überall. "Aber mit der Zeit veränderten sich die Schmerzen", bemerkte er selbstironisch in seinem reich bebilderten Vortrag: "Aus akuten Schmerzen wurden chronische." Er meisterte alle Herausforderungen, obwohl er nach der Hälfte der Kilometer schon einmal ans Aufgeben gedacht habe. Doch schließlich hatte er es nach vielen Abenteuern geschafft. Und der anhaltende Applaus war ihm sicher. Rund 40 Zuhörer hatten den Weg ins FunTa zu seinem Vortrag gefunden. Das FunTa ist ja vielleicht die nördlichste Kneipe im Nordraum, aber der Weg dahin war natürlich nicht zu vergleichen mit der Tour de Tilman, die der 22jährige Student hinter sich hatte. Neben den vielen wunderbaren Aufnahmen war am Ende sein Filmtagebuch, das er unterwegs einmal pro Woche aufgeschlagen hatte, besonders amüsant. Da filmte er sich selbst, meistens abends, in seinem Zelt und berichtete sich selbst von den Höhen und Tiefen seiner Wanderung.
Es war ein wunderschöner Abend. Hoffentlich gelingt es dem neuen Wirt Daniel Mayer öfter, ein solches Programm zusammenzustellen. Dann könnte das FunTa (wenn es doch bloß wieder Neckartal hieße!!!) zu einer richtigen Kultkneipe werden, meint Euer Raimund Vollmer...
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