Donnerstag, 4. Dezember 2014
Wohnplatz für 12 bis 15 Flüchtlinge in Altenburg gesucht...
... hieß es gestern bei der öffentlichen Sitzung des Bezirksgemeinderates. Das ist auch der Inhalt eines Schreibens, das kommende Woche veröffentlicht werden wird. Unterzeichner sind als Vertreter des Bezirksgemeinderates und der Ev. Kirchengemeinde Bürgermeister Hofacker und Pfarrerin Bogner. Den Fragen aus dem höchst kompetent und prominent besetzten Publikum sowie der Bezirksgemeinderates stellte sich Reutlingens Bürgermeister Hahn. Insgesamt wird die Stadt in den kommenden Monaten für 510 Flüchtlinge Wohnraum zur Verfügung stellen müssen, heißt es. Es sind Menschen, die bereits bis zu zwei Jahren im Kreis Reutlingen vorläufiges Asyl gefunden haben und auch der Obhut des Kreises anvertraut wurden. Nach diesen zwei Jahren und dem in der Regel auch dauerhaft gewährten Asyl werden diese in ihrer Heimat zumeist verfolgten oder bedrohten Menschen in Sachen Unterbringung in die Verantwortung der Kommunen übergeben. Die soziale Verantwortung hat nach wie vor das Landratsamt. 270 der erwarteten 510 Flüchtlingen, die von der Stadt Reutlingen in 2014/15 in Wohnräumen untergebracht werden müssen, werden ihren Wohnplatz in Gemeinschaftsunterkünften finden. Diese wurden von der Stadt bereits weitgehend identifiziert, wobei das Kriterium "zentrumsnah" und "Infrastruktur" ausschlaggebend war. Deshalb traf es besonders Reutlingens größten Ortsteil Betzingen. Jetzt wird auch Rommelsbach als ebenfalls großer Ortsteil dazu genommen. Einrichtungen in Altenburg werden dem jetzigen Stand der Dinge zufolge nicht als mögliche Gemeinschaftsunterkunft untersucht. Hier setzt man ausschließlich auf private Initiativen. Mindesstens zwölf Menschen sollen ihren Wohnsitz in Altenburg finden. In ihrem Schreiben an die Bürger, das in der kommenden Woche im Gemeindeblatt vereöffentlicht wird, ist von 15 Flüchtlingen die Rede. Rommelsbach soll 35 Menschen dauerhaft private Unterkunft geben. Mieter ist jeweils die Stadt Reutlingen, erklärte Hahn. Wer Wohnraum anbieten will, sollte einen Grundriss der Wohnung oder der Räume zur Verfügung stellen. Hahn berichtete, dass 80 Prozent der Asylbewerber "alleinreisende Herren" zumeist jungen Alters sind, nur in 20 Prozent der Fälle handele es sich um Familien. Als Mietvertrag dienen die ganz normalen Entwürfe, wie sie überall erworben werden können. Wo Investitionen erforderlich sind (wie etwa der Einbau einer Küchenzeile), werde sich die Stadt mit einem Betrag bis zu 3.000 Euro beteiligen. Es gäbe auch einen Pool an Dolmetschern, die helfen, Sprachbarrieren zu überwinden. Hahn wies aber darauf hin, dass die Flüchtlinge oftmals bereits seit zwei Jahren in Deutschland leben und - wenn sie sich auf die neuen Lebensverhältnisse vernünftig eingestellt haben - schon versucht haben, ein wenig unsere Sprache zu erlernen. Die Anerkennungsquote liegt übrigens bei 35 Prozent. Nach der Anerkennung dürfen die Asylanten einen Job annehmen. Dann besteht auch die Chance, dass sie sich gänzlich von der Fürsorgepflicht des Kreises und der Stadt befreien und z.B. ihre Wohnung selbst bezahlen. Grundsätzlich wurde bei der gestrigen Sitzung deutlich, dass dies auch für die Stadt eine neue Herausforderung darstellt. Man spürte deutlich die Bereitschaft, sich den Wünschen der Wohnungsgeber zu stellen.
Nach bestem Wissen und Gewissen verfasst von Raimund Vollmer
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen