Das ist Martin Uber. Er ist Mitglied des Bezirksgemeinderates von Altenburg. Gestern wurde er ganz besonders gefordert. Denn es ging darum, eine Wiese zu mähen, für die der Bezirksgemeinderat leichtsinnigerweise die Patenschaft übernommen hat. Es handelt sich dabei um das Grundstück auswärts nach Kichentellinsfurt, auf dem auch unser Ortsbegrüßungschild steht. Nachdem ein Balkenmäher, den sich die ehrenwerte Gesellschaft bei einem Altenbürger ausgeliehen hatte, nicht auf Touren kommen wollte, blieb nichts anderes übrig, als die Motorsense einzusetzen. Und vor der Sense sind wie vor Gott und der Winchester alle Lebewesen gleich. So mähte Martin munter drauflos - ohne Rücksicht auf Verluste.
Das ist Frank Hofacker. Er ist der Bürgermeister von Altenburg, aber ansonsten ein netter Kerl. Gestern wollte er eigentlich nur für Speis und Trank sorgen, während seine Räte die Astgabel schwangen und alles kleinmachten. Aber dann kam die Geschichte mit dem Balkenmäher und plötzlich sah er sich, nachdem er noch ein paar Besorgungen mit dem Auto erledigt hatte und ihm weitere sitzende Tätigkeiten nicht mehr einfielen, voll im Einsatz.Wahrscheinlich hat es ihm Freude gemacht (er ist Mitglied der CDU, was aber nicht weiter schlimm ist) dem Grün mal zu zeigen, was ein rechter Kretschmann ist.
Das ist Raimund Vollmer. Er ist Ortschaftsrat und wollte das Mäppenning gestern eigentlich nur filmen. Aber dann war er - lange bevor ihm der Bürgermeister die Show stahl - damit beschäftigt, all das Gras und anderes Unkraut zusammenzutragen und schließlich auf einen Anhänger zu befördern.Freundlichwerweise hat ihn der Bürgermeister dabei mit der Kamera aufgenommen.
Das ist Thomas Bader. Auch er ist - in erster Saison - Ortschaftsrat. Aber nicht nur im Bezirksgemeinderat erhebt er manchmal mahnend den Finger. Wir haben ihn trotzdem fotografiert. Denn er war sehr, sehr fleißig - wobei er in Punkten Fleiß und Ausdauer nicht ganz an Martin Uber herankam, wie man an dessen nassgeschwitztem Hemd deutlich sehen kann. Dafür spendierte Thomas die Getränke. Wenngleich Martin mit seinem Einsatz in Mähhattan wohl weitaus mehr Wahlwerbung für sich gemacht hat, besaß Thomas einen Anhänger, der gestern sehr viel nützlicher war als jede andere Unterstützung. Wir mussten nämlich etwa drei Kubikmeter Grünzeug abtransportieren. Unser Bürgermeister hatte natürlich den Abnahmeplatz in Oferdingen im Auge.
Dort fuhren wir auch hin, wurden aber abgelehnt: Der Grund: mehr als ein Kubikmeter pro Tag darf man dort nicht abliefern. Vergleblich versuchten wir den Grünmeister davon zu überzeugen, dass es sich um städtisches Grünzeug handele und wir in Patenschaft im Mäh- und Ehrenamt tätig seien. Gnadenlos wies er uns ab. Puh, war da unser Bürgermeister aber sauer. Am Ende hat er seine Beziehungen spielen lassen, und wir haben das ganze Grünzeug sehr privat und sehr legal abgelagert. So ist das nämlich in einer Großstadt. Da ist alles eine Machtfrage. Aber bei uns auf dem Land - das werden die Technische Betriebe der Stadt auch noch lernen - macht das nichts.
Martin und Thomas - Pas de Deux....
Wir haben fertig.
Rudolf Haug kam auch noch vorbei und stutzte ganz kurz ein pädagogisch wertvolles Obstbäumlein
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer
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Grünzeug ist jedenfalls in Oferdingen nicht so willkommen. Trotzdem hätten wir den Oferdingern gestern abend besseres Wetter beim Dorffest gegönnt. Denn sie können nichts dafür, wenn Bürokraten Nee zum Mäh sagen...
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