Freitag, 12. April 2019

Zehn gegen Mahden II

Meldung: In einer Endlossitzung entschied sich gestern abend gegen 23.00 Uhr der Gemeinderat von Kirchentellinsfurt mit zehn Stimmen mehrheitlich gegen die Aufnahme von Mahden II in den neuen Flächennutzungsplan.


Vor Sitzungsbeginn in Kirchentellinsfurt: Noch sind nicht alle Plätze besetzt und die Stimmen nicht gezählt

Kommentar: Für die Zuhörer (zu gucken gab es zwar auch was, aber der Schwerpunkt lag auf dem gesprochenen Wort) war diese öffentliche Sitzung eine Zumutung. Schleppend und monoton legte der Bürgermeister, der für Mahden II kämpfte, seine Betrachtungen dar.  Sehr trocken und wenig lebhaft die Ausführungen der Referenten, gefüllt mit Namedropping, Halbwahrheiten und anderen Komponenten der Manipulationsrhetorik versuchte die professionelle Seite, die ehrenamtlichen Ratsmitglieder doch noch umzustimmen. Doch die "hired guns" hatten keinen Erfolg. Die zehn Unterzeichner des Antrags auf Beendigung der Flächennutzungsgedanken bei Mahden II blieben bei ihrer Position. Grotesk mutete  einem folgende Argumentation an: Mahden I wurde in seiner heutigen Ausprägung  als ein abschreckendes Beispiel genannt und diente damit als Argument für den Bau eines Mahden II.  Wie der Zauberer ein Kaninchen aus dem Hut holt, so versuchte die Profi-Fraktion des Abends das Projekt noch zu retten, indem man einen ökologisch reinen Gedankenentwurf für ein campusartiges Mahden II vorstellte. Die Ideen dazu sind uralt, dass man sich fragt, wieso sie erst so spät aufs Trapez kamen. Da hätte man schon sehr viel früher ansetzen können. Die Altenburger, die sich seit fünf Jahren im Bezirksgemeinderat mit Mahden II beschäftigen und 2015 bereits ihre ablehnende Haltung mit einstimmigem Votum dokumentiert hatten, gingen mit dem Gefühl nach Hause, an neuen Erkenntnisen nichts gewonnen zu haben. Mehr noch: diesen Campusgedanken hatten sie selbst schon damals ins Spiel gebracht, allerdings nicht für Mahden II, sondern für ein Alternativgelände. Eine Diskussion darüber wurde von den Profis nie aufgegriffen. Dass dieses Konzept nun als letzter Rettungsanker den Gemeinderäten von Kirchentellinsfurt präsentiert wurde, spricht nicht gerade für eine mit Vorstellungskraft gesegnete Verwaltung. Aber das konnte man auch an der Art der Sitzungsführung merken. Wie verworren das alles war, zeigte sich auch darin, dass die Ratsmitglieder nie genau wussten, ob sie bei ihrer Debatte aus öffentlicher oder nichtöffentlicher Sitzung berichteten. Damit das klar ist: Die Sitzung gestern war öffentlich. Raimund Vollmer

5 Kommentare:

  1. Hallo Raimund,

    letztens haste die in Reutlingen angeblich fehlenden bzw. zu wenigen Arbeitsplätze beklagt, heute frohlockst über die Ablehnung von Arbeitsplätzen.
    Naja, wenn Arbeitsplatzbesitzende über den Bedarf an neuen Arbeitsplätzen entscheiden, kann sowas rauskommen.

    Gruß
    Michael Staiger

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  2. Ich kann ja verstehen, dass Du mich gerne bei einem Widerspruch erwischen möchtest. Wir haben in Mahden I rund 1000 Arbeitsplätze. Wir sehen mit großer Sorge, dass das, was sich künftig da niederlassen möchte, dies nicht zur Schaffung von Arbeitsplätzen tun möchte. Unser Vorschlag ist aber genau darauf ausgerichtet. Wir wollen Arbeit. Wir wollen auch, dass Wohnen und Arbeiten wieder zusammenkommen. Ich bin sehr für Arbeitsplätze, aber ich bin gegen Unsinn. Und Mahden II ist einfach Quatsch. Und mir zu unterstellen, dass ich über die Ablehnung von Arbeitsplätze frohlocke, ist - ehrlich gesagt - empörend.

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  3. " ... dass das, was sich künftig da niederlassen möchte, dies nicht zur Schaffung von Arbeitsplätzen tun möchte"
    Wie kann man sich das vorstellen?
    Riesige Lagerhallen mit sehr wenigen Beschäftigten?

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  4. Empörend finde ich, dass die wahren Beweggründe andere, und dabei ziemlich offenkundig sind.
    "Wir wollen Arbeit" ist ganz und gar nicht glaubhaft, denn das was die letzten Jahre in Altenburg passiert ist und kommuniziert wurde, passt einfach nicht zu dem.
    Bin gespannt, was unser Gemeinderat als nächstes ausheckt.

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  5. Den "anonymen" Kommentar vom 17. April verstehe ich nicht. Da empört sich jemand, der sich gerne empören möchte. Ich denke, dass der Bezirksgemeinderat, dem ich zehn Jahre angehören durfte,zu keinem Zeitpunkt sich gegen Arbeitsplätze entschieden hat - sondern nur gegen Unsinn wie der, der in diesem Kommentar steht.

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