Das Tübinger Unteramt mit Sitz in Altenburg umfasste die Orte: Altenburg, Degerschlacht, Sickenhausen, Oferdingen und Rommelsbach. In den von mir durchgesehenen Archivmaterial wird dieses Unteramt schon am 11. Juni 1522 erwähnt. Wahrscheinlich ist es aber viel älter, und wurde nach 1444 vom Oberamt Tübingen eingerichtet, nachdem 1444 der Patrizier Hans Teufel (der jung) aus Reutlingen die Dörfer Altenburg, Degerschlacht, Sickenhausen und Rommelsbach, um 2800 rheinische Gulden an Ludwig, Graf v. Württemberg (Die Urkunde des HstA. Stuttgart Bestand A602 U13162 ist in dem Buch „Rommelsbach – einst und jetzt auf Seite 124-25 abgedruckt), verkaufte. Gerichtsbarkeit und Besteuerung wurden dem Oberamt Tübingen angegliedert. Hier tagte das für alle 5 Gemeinden zuständige Gericht. Den Vorsitz lag in den Händen eines Amtmannes oder Oberschultheiß, den die Herrschaft in der Regel aus der Reihe der einzelnen Ortsschultheißen bestimmte. In der Steuerliste von 1470 wird als Schultheiß Hans Hipp genannt. Bis 1544 war wohl Barthlin Hirsch Schultheiß und ab Dezember 1544 folgte ihm Marx Herrmann. Mit Hans Walter als Oberschultheiß 1522 und Martin Thumm 1630-1667 stellte Altenburg auch den Amtmann für das Unteramt.
Nach über 200 Jahren Unteramtssitz Altenburg wurde der Amtssitz 1738 nach Oferdingen verlegt und dort ein neues Rathaus erbaut. Es gehörte zu einem Viertel den Oferdingern selbst. Den Rest der Bau- und Unterhaltungskosten teilten sich die zugehörigen Amtsorte. Schon 1774/76 wurde das Rathaus in Oferdingen wieder abgebrochen und 1783 durch einen Neubau ersetzt. Aber auch daran mussten sich die einzelnen Amtsorte beteiligen.
Aus dem altwürttembergischen Lagerbuch 1520-1534: „Anfang der ernüwerung des undern ampts“ „Uff den Pfingstmittwoch, den 11. tag des Brachmonatz“ = 11. Juni 1522 haben Wilhelm Gilg, Keller zu Tübingen und Oßwalt Kirßmann, weiland Stadtschreiber zu Calw die Erneuerung im untern Amt und in den dazugehörigen Weilern und Flecken, nämlich: Altenburg, Rommelsbach, Degerschlacht, Sickenhausen und Oferdingen angefangen, usw. „Und haben uff ir aller bejatzen“ Hanns Walter, Oberschultheiß zu Altenburg, Jacob Ann, Jörg Knap, beide Richter daselbst, Hanns Richnecker, Schultheiß zu Rommelsbach, Hanns Roisser, Lentzin Knapp, Richter daselbst, Michel Richatzer, Schultheiß zu Degerschlacht, Hanns Wallter, Richter daselbst, Hanns Üdelin (später wird daraus Jedelin) Schultheiß zu Sickenhausen, Ludwig Heintzmann, Richter daselbst, Michel Flach, Schultheiß zu Oferdingen, Paulin Feßler und Jörg Dotscher, Richter daselbst „und alle zum gericht gein Altenburg und zu gedachtem ampt gehörig, sollichs alles bestendig und kreftig erkennt, by iren pflichten“
H. Thumm
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