Donnerstag, 28. Juni 2018

EINE BAUSTELLE SPALTET EIN DORF...


... und das nicht nur, weil die Verbindung zwischen dem Norden und dem Süden Altenburgs durch die Baustelle Donaustraße durchbrochen ist, sondern weil ein Schleichweg durch die enge Neckarstraße in zunehmendem Maß die Gemüter erhitzt. Von "unschönen Szenen" zwischen Anwohnern und Autofahrern, die sich "am Rande der Nötigung bewegen", sprach gestern abend bei der Sitzung des Bezirksgemeinderates Ortsvorsteher Frank Hofacker. Nachdem die Stadtverwaltung aufgrund der Beschwerden "vorgeprescht" (Hofacker) sei und die Neckargasse "Anlieger frei" beschildert wurde, scheint es nun zu einer Entscheidung zu kommen, die einen endgültigen Charakter haben wird. Anlass für eine Neubesinnung ist ein "fachliches Abwägen" nach den Kriterien
- "Verkehrssicherheit", die vor allem der Neckargasse als Schulweg dienen muss,
- "Feuerwehr", der eine Durchfahrtsmöglichkeit gegeben werden muss, was angesichts des verkehrsrechtswidrigen Parkens auf der Neckargasse nicht gegeben ist,
- "Anwohner", die sich durch den gestiegenen Verkehr in ihrer Ruhe gestört sehen,
- "Allgemeinheit" die auch ihre Rechte hat, gerade weil es sich um eine öffentliche Straße handelt.
-"Bauablauf", der natürlich auch seine Anforderungen hat. Die wurden jetzt vor allem bemerkbar, nachdem die Lechstraße, die eigentlich noch eine Weile den Durchgangsverkehr auffangen sollte, an ihrer Einmündung in die Donaustraße durch die Baustelle gesperrt werden musste.
Diese fünf Kriterien unter einen Hut zu bekommen, war die Herausforderung der sich Stadtverwaltung, Bauleitung und Bezirksamt in den vergangenen Tagen stellen mussten. Zur Auswahl stehen jetzt zwei Lösungen, erklärte gestern Bezirksbürgermeister Frank Hofacker.
Lösung 1: Die Neckarstraße wird wieder für den Durchgangsverkehr freigegeben, allerdings wird die zulässige Geschwindigkeit auf 20 km/h begrenzt. Verbotenes Parken in der Neckargasse, das ohnehin schon durch die gegebene Enge grundsätzlich nicht erlaubt ist, ohne dass dies ausdrücklich ausgeschildert werden muss, wird künftig kontinuierlich überwacht und geahndet. Das gilt auch für Geschwindigkeitsübertretungen. So wird sichergestellt, dass die Neckargasse als Schulweg nicht mehr wegen Unübersichtlichkeit oder überhöhtem Tempo einen Gefahrenherd darstellt.
Lösung 2: Die Neckarstraße wird zu einer Spielstraße erklärt und somit auch für den Durchgangsverkehr freigegeben. Allerdings darf in einer Spielstraße nur im Schritttempo (7 km/h) gefahren werden. Auf extra gekennzeichneten Plätzen darf dann auch ausdrücklich geparkt werden. Dieser Vorschlag ist der Favorit von Frank Hofacker, der - als Nebeneffekt - die Chance wittert, gerade das eigentlich sowieso unerlaubte Parken vor dem malerischen Brunnen endgültig untersagt zu sehen.
Diese Lösungsvorschläge wurden gestern dem Bezirksgemeinderat mitgeteilt.
Text und Fotos: Raimund Vollmer


5 Kommentare:

  1. 1. Die Verantwortlichen haben es versäumt die Sperrung an Google Maps zu melden. Täglich "stranden" hier große LKW und müssen dann umständlich wenden. Heutzutage fahren doch viele lieber nach Navi als der Beschilderung zu folgen, weil sie deren Qualität kennen.

    2. Das Verkehrszeichen 250 "Verbot für Fahrzeuge aller Art" (mehrfach in Donau- und Lechstraße aufgestellt) weist an, dass Fahrräder geschoben werden müssen. Welcher Anfänger hat sich denn das ausgedacht? Sollen die ganzen Fahrradfahrer hier etwa absteigen und schieben?

    3. Die Einheimischen müssen lange Wege in Kauf nehmen, was nicht gerade gut für die Umwelt und die Verkehrssicherheit ist: 4 Kilometer statt 300 Meter.

    4. Als der Anschluss an die B 297 neu gemacht wurde, wurden Iller- und Lechstraße kurzerhand zu Halteverbotszonen erklärt - Anwohner fanden keinen Parkplatz mehr und der vermehrte Durchgangsverkehr konnte mit deutlich mehr als den erlaubten 30 km/h durchrasen. Auch hier wurden erst auf Antrag von Anwohnern Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Das Halteverbot dagegen wurde gleich am Anfang streng kontrolliert.

    5. Es wurde glatt vergessen, diese Halteverbotsbeschilderung wieder zu entfernen. Die Stadt schob es auf das Regierungspräsidium, dieses reagierte erst nach Aufforderung durch Anwohner.


    Alles in allem zeichnet sich ab, dass die zuständigen Behörden sowohl mit der Planung als auch mit der Durchführung ihrer Arbeit, gar mit der Korrektur von Fehlern offensichtlich überfordert sind.

    AntwortenLöschen
  2. Das Durchfahrtsverbot wird total ignoriert,glaubt da irgendjemand dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h eingehalten wird.
    Wenn dann nur Spielstraße.

    AntwortenLöschen
  3. Enge Strassen in Altenburg da gibt es noch mehr ausser der Neckarstrasse, sogar mit parkenden Autos!!! Die bremsen das schnelle Durchfahren und das ist gut so!!!

    AntwortenLöschen
  4. Also - zuerst einmal soll die Verkehrsüberwachung verstärkt werden. Das ist das einzige Mittel, das wirkt. Leider. Sie hat zum Beispiel dazu geführt, dass der Feldweg zwischen Altenburg und Rommelsbach deutlich weniger frequentiert wird. Zum anderen hat es natürlich den Effekt, dass auch nicht rechtmäßig parkende Autos vom "Auge des Gesetzes" bemerkt werden. Eine Spielstraße würde es allerdings erlauben, extra gekennzeichnete Parkplätze zu nutzen. Bei Tempo 20 gälte das Parkverbot grundsätzlich. Parkende Autos als Hindernis? Eigentlich habe ich ja dafür Verständnis, wenn es aber dazu führt, gefährliche Situationen hervorzurufen (und da gibt es schon einige hartnäckige Beispiele in Altenburg), dann ist man als Autofahrer und auch als Fußgänger und Fahrradfahrer, also als Bürger, schon verärgert.
    Im übrigen finde ich es natürlich sehr "sympathisch", wenn ich der einzige bin, der hier mit seinem Namen für seinen Kommentar einsteht.

    AntwortenLöschen
  5. ...Schuldig und komplett angeklagt sind nun die Anwohner der Neckarstrasse, das darf doch nun nicht WAHR Sein!!

    Die mehrfache Hinweisung auf das drohende Verkehrsaufkommen wurde doch im Vorfeld eher abgewunken....

    Wollte die Neckarstrasse überhaupt ein Durchfahrstverbotsschild?
    NEIN....!

    ..nun aber angeklagt, wie schrieb der Autor, für die erhitzen Gemüter, schuldig in der Vorplanung und der jetzigen Baustelle, Fahrfehler der F...., Kapazitätsmangel, evtl. längeres Anfahren an öffentliche Einrichtungen, etc...

    Am Ende soll das Parken verboten sein...es sind nicht nur ein, zwei, drei Haushalte betroffen, sondern deutlich MEHR!

    Die Müllabfuhr kommt wöchentlich ohne Probleme durch...und gibt es nur diese etwas engere Strasse in Altenburg wo auch geparkt wird?

    Bitte berücksichtigt doch diese Sichtweise auch!

    Es ist immerhin ein Unterschied bin ich Anwohner und Betroffener oder nicht!

    Mit gegenseitigem Verständnis und Achtsamkeit auch in der Fahrweise kommen wir doch letztendlich nur weiter....






    AntwortenLöschen