Sonntag, 16. Januar 2011
Nachkriegszeit in Altenburg: Prügel auf dem Mittelstreifen...
Erntebilder aus der Nachkriegszeit.
Bildertanz-Quelle: vermutl. Friedrich Fingerle (aus Beständen des Rathauses)
... drohte im Hungerjahr 1946 demjenigen, der aus Versehen auf den ungeteerten oder ungepflasterten Mittelstreifen eines Feldwegs geriet und dabei das dortige Gras zertrampelte. Denn damals wurde jeder Krumen Erde genutzt, um daraus Nahrung zu beziehen - und sei es nur ein bißchen Grünfutter für die Stallhasen. So erzählte gestern Rudolf Thumm auf unserem Spaziergang durch die Gegend rund um Altenburg. Das mit der Prügel ist allerdings eine journalistische Übertreibung, obwohl die Menschen damals schon sehr auf ihre "Gütle" achteten und mit allen Mitteln verteidigten. "Es wurde wie verrückt geklaut. Wir Kinder wurden tagsüber immer wieder auf die Obstwiesen geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Der Feldschütze konnte ja nicht überall sein." In der Erntezeit liefen die Kinder den vollbeladenen Kuhwagen hinterher und sammelten die Ähren auf, die vom Wagen herabfielen", erzählte er weiter. "Das Säcklein wurde dann zur Oferdinger Mühle gebracht, wo wir dann ein bis zwei Kilo Mehl dafür bekamen." Es war eine harte Zeit. "Der Sommer war sehr trocken gewesen - entsprechend war die Ernte."
NACHTRAG: Rudolf Thumm erwähnte in dem Gespräch, dass die Grünstreifen in der Mitte der links und rechts mit jeweils einer Spur befestigten Feldwege VERPACHTET gewesen waren. So rar, so wertvoll war der Boden - und so groß war wohl auch der Hunger.
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Na hallo,
AntwortenLöschenhabe davon nichts gewußt?
War aber leider auch nicht zu Hause,wegen zur
Zeit vieler Arbeit im Berufsleben.
mfg
oh
Wie es scheint wurden die Fotos auf 6 x 6 Rollfilm aufgenommen. Hatte Friedrich Fingerle einen entsprechenden Fotoapparat?
AntwortenLöschenFingerle scheint eine entsprechende Kamera gehabt zu haben. Das Umzugsfoto von heute ist auch im quadratischen Format. Sorry!!!
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